oder auch “der Atem der Zeit”

von Georg Markus Kürzinger

„Es gibt Dinge im Leben, die sollte man einfach erlebt, gesehen und gefühlt haben”, sagte mal einer zu mir. Heute weiß ich, er hatte Recht. Damals fragte ich mich, was er mir mit diesem Satz überhaupt sagen wollte. Sein Haar war grau, in der Mitte glänzte die Schädeldecke im Glanz der Sonne. Seine blauen Augen fixierten mich. Und obwohl des hohen Alters schienen darin Kraft und Elan zu strahlen. Ja, und Weisheit. Aber ich fragte mich damals nur, was das Ganze soll. Und ob ich jetzt selbst schon übergeschnappt war. Seine Gestalt war gedrungen, sein Bauch zeigte, dass er es sich gut gehen ließ. „Ich hoffe du verstehst das schon zu einem früheren Zeitpunkt als ich”, sagte dieser Mann. Mein Blick sprach mehr als meine Worte, denke ich… und bei mir dachte ich: „Ja, man sieht dir an, mein Freund, dass du viel gefühlt haben musst… vor allem deine Geschmacksnerven.”

Heute könnte ich mir die Haare ausrupfen für diese Worte. Weiß ich doch, von diesem Manne hätte ich noch so vieles mehr erfahren können – über die wahren Dinge des Lebens!

Die Sieben war schon immer ein Mythos. Und so wie man von den sieben Weltwundern, dem siebten Tage spricht, so standen wohl für mich am Anfang sieben Fragezeichen! Eines aber begriff ich schon früh, ja ich denke, schon bevor alles begann… noch bevor ich diesen Mann traf. Nur bei diesem Mann war es mir nicht klar gewesen. Und manchmal sind es gerade diese Momente, ja sind es solche Augenblicke, die entscheiden oder entscheidend sind!

Nummer Eins waren für mich „Freundschaften” oder die Freunde und Bekannte. Wenn ich überlege, sie waren mir schon immer wichtig. Mit ihnen spielte ich in meiner Jungend und mit ihnen sitze ich noch heute am Abend zusammen – und spreche manches Mal auch über die alten Zeiten. Die jungen Jahre…

Die Nummer Zwei begann sich einzunisten, sobald ich aus der Schule war… begann also mit der Arbeitszeit! Besonders für mich, ich denke aber auch für viele andere, ist ein Job, der ihm am Herzen liegt, eines der wichtigsten Dinge. Nicht zuletzt, weil es einen das ganze Leben lang begleitet! Und weshalb werden denn so viele wechseln? Und probieren immer wieder neue Jobs aus…. Soviel sei gesagt, ich hatte das Glück zu erkennen, was ich wollte, nicht gleich, aber bald, und konnte dort auch einen Einstieg finden. Dafür bin ich sehr dankbar…. Denn es war ein Teil, der zum Ganzen beitrug… nicht zuletzt zu Nummer Drei und den folgenden!

Das Dritte! Die große Liebe. Oder auch die kleine Liebe. Liebe, ein Wort und die Unendlichkeit! Ich lernt’ ein Mädchen kennen, fand meine Frau! Die Dame meines Herzens. Noch heute, wenn ich sie sehe, wird mir ganz anders. Aber ich entdeckte auch die Liebe zu meinen Kindern. Zur Natur. Ja, zur Welt… man könnte fast sagen – und ich hoffe es klingt jetzt nicht sentimental oder kitschig „Die Liebe zum Detail – verliebt ins Detail”.

Wenn das Leben einen dann so richtig im Griff hat. Eines ins andere fließt, was passiert dann schon anderes, als dass man wirklich an sich glaubt und zufrieden ist! Zufrieden mit sich. Zufrieden mit der Welt. Wenn schon nicht der Frieden um einen ist, so dann wenigstens im Herzen. Ja, ich war im Einklang mit mir selbst und dass denke ich ist Nummer Vier! Für mich.

Nummer Fünf folgte… mit dem Reisen und dem Verlassen der Haustür. Zu „sehen” war eines der wundervollsten Dinge in meinem Leben und ist es noch immer. Auf Reisen… andere Teile dieser Welt. In Parks. Auf Feten. Die verschiedensten Tiere und Pflanzen in Gärten. Ungewöhnliche Bauten und Gebäude. Ja die Weltwunder… und auch der Klassiker „Das Meer – mit Sonnenuntergang und Palmen… ein lauer Wind, meine Liebste in den Armen”. Entschuldigt, ich gerate ins Schwärmen, ins Träumen. Aber ich denke, träumen sollte man bis ins hohe Alter dürfen. Und solange man Träume und Wünsche hat, solange bleibt eine gewisse Sehnsucht nach dem Leben und der Stillstand bleibt hinter dicken Wolken verborgen. Also träumt! Und lebt diese Träume! Dafür ist das Leben. Dafür ist die Zeit gegeben.

Ja und damit sind wir beim vorletzten… dem Leben! Das Leben. Das eigene. Sein Leben zu leben ist der Grund wofür wir hier sind. Wofür wir alles tun sollten. Ich will nicht weise klingen, ich will nur verstanden werden. Andere verstehen lassen, so wie auch ich verstand – leider hat es seine Zeit gebraucht… aber zum Glück habe ich erkannt. Und zu spät ist es ja bekanntlich nie! Na ja und so schreibe ich dies. Um weiterzugeben, was auch ich einst bekam. Und ich denke, dass ist eines der größten Geschenke.

Mmmh, ich denke, wir sollten zu Nummer Sieben kommen. Die Sieben, dass ist alles und nichts. Ist der Rest. Ist das letzte Stück Kuchen vom Ganzen. Ist für mich Vermittlung, Hilfestellung und Einsicht! Die ersten sechs Dinge des Lebens ergeben zusammen die Sieben – die Vollkommenheit! Das Leben an sich. Von Geburt bis Tod… und zwischen den einzelnen Dingen, die für jeden andere sein können. Ja zwischen ihnen vergeht ein ganzes Leben. Unser Leben!

Danke! Danke, alter, weiser Mann, der du längst verstanden hast und dem Himmelstor entgegen flogest, um einzutreten in ein Reich, das nur jene erreichen können, die an sich glauben und ihr Leben gelebt haben. Wie du. Wie ich. Wie viele andere… die hinter die Kulissen blicken und… in ihr Herz sehen. Ja vielleicht ist konkret gesagt das „Herz” die Sieben. Anfang und Ende. Der Kreislauf. Das pulsierende Leben. Der Atem… der Atem der Zeit! Vergangenheit, Gegenwart… und… Zukunft…. Sieben Dinge, ein Ganzes und für jeden anders… die Individualität! Aber hier will ich mal schließen… und euch wieder zu Wort kommen lassen, euch zu euch finden lassen. Viel Glück… mit und bei den Dingen eures Lebens! Und: Um anzufangen, ist es ja bekanntlich nie zu spät! Also, auf, auf! Denn der Atem der Zeit kennt keine Ruhe… weht mit jeder Sekunde weiter… und weiter… und weiter.


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